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Im und am Wasser

Sind wir nicht alle Helden?

Veröffentlicht: 21.09.2006
Autor: Philipp Pitsch

Zur Abwechslung gibt es heute mal einen persönlichen Beitrag vom Referent Schwimmen. Er möchte diesen Beitrag allen Helfern in der Ausbildung widmen und ihnen damit Dank und Anerkennung für die tolle Arbeit, die Woche für Woche geleistet wird, aussprechen.

28. Juli 1912; es ist ein Sonntag. 19:00Uhr: Rund 100 Menschen stürzen ins Wasser an der Seebrücke in Binz auf Rügen. 17 Personen ertrinken, darunter 7 Kinder. Das es nicht schlimmer endet ist wenigen Marinesoldaten zu verdanken, von denen selbst einige ertrinken. Dies ist nun fast ein Jahrhundert her. Doch was ist geschehen? Das wichtigste: Die DLRG wurde gegründet!

21.September 2006; es ist ein Donnerstag. 18:25: Über 100 Kinder stehen im Wörther Hallenbad. Kein einziger muss ertrinken; ist auch jemals hier ertrunken. Trotzdem herrscht hier heute Ausnahmezustand! Der neue Schwimmkurs mit 27 Kindern beginnt, natürlich zusätzlich zu den 80 Kindern die sowieso hier sind.

Wasserrettung ... was war doch noch mal gleich?! Das waren doch diese braungebrannten Superhelden vom Strand, die (fast) jeden Tag einem ertrinkenden Menschen das Leben retten. Aber was machen wir dann hier? Ist das nicht etwas unspektakulär fast 10 Dutzend Kindern das Schwimmen beizubringen? Erinnern wir uns noch einmal zurück an die Geschichte: Nachdem sich 1913 die DLRG gegründet hatte, wurde im Jahr 1914 die Gründungssatzung der DLRG [...]mit Zweck der[...] Verbreitung sachgemäßer Kenntnisse und Fertigkeiten in Rettung und Wiederbelebung Ertrinkender fest[gelegt].

Dagegen wurde erst im Jahre 1922 die aktive Wasserrettung – sprich der Wachdienst an Freigewässern – in die Satzung aufgenommen, was natürlich genau so wichtig ist. Nur leider vergisst man das heute nur allzu oft. So scheint es, das der Wachgänger am Strand eines Nord-/Ostseebades das vertritt, was den DLRGler ausmacht: Er wacht über das Leben von vielen Menschen. Er ist stets wachsam, bereit zu helfen und weiß seine Kenntnisse auch einzusetzen. Mit Verlaub, das kann er auch! Doch ist das alles? Leistet der oder die Ausbilder/-in im Schwimmbecken an einem beliebigen Wochentag nicht mehr? Sicher ist es nicht so spektakulär ein Kind dazu zu bringen ins Wasser zu gehen, als es aus diesem zu retten, aber ist das nicht genauso wichtig? Nicht von Ungefähr kommt der Gedanke, dass man einen guten Schwimmer im Normalfall nicht Retten muss. Im Prinzip wird also im heimischen Hallenbad nicht anderes als aktive Prävention geleistet. Wir verhindern den Ernstfall! Womit wir wieder fast am Anfang stehen.

Fast 100 Kinder im Hallenbad: Verantwortungsbewusstsein ist stets an allen Stellen gefragt. Sind alle meine Kinder aus der Gruppe da? Ist Kind „XY“ vom Klo zurück? Kann man diese und jene Blödeleien im Schwimmunterricht durchgehen lassen? Mancher würde alleine bei dem Gedanken an solch eine Ausbildungsstunde dankend abwinken. Doch es gibt sie, diejenigen die sich der Herausforderung stellen. Sie tun es nicht für Geld oder Ansehen, sondern aus Überzeugung! Sie sind es, die die DLRG ausmachen: Die ehrenamtlichen Ausbilder und Ausbildungshelfer, die nicht selten der so oft gescholtenen „Null Bock Generation“ entspringen. Sie stellen sich Woche für Woche ins Lehrbecken, demonstrieren, erklären und helfen den Schwimmschülern zum zigten-Mal dabei wie es denn nun richtig gemacht wird. Geduld, Didaktik und Ausdauer kommen hier zur Genüge zum Vorschein. Verständnislosigkeit wir zum Fremdwort erklärt.

Egal ob jung oder alt, alle helfen zusammen um den mit schönsten Augenblick zu erleben: Das Seepferdchen abzunehmen – die ersten 25 Meter zu bewundern, die der/die Schwimmschüler/in alleine im Wasser bewältigt. Nicht selten geben diese Lehrlinge später ihr Wissen an kommende Jahrgänge weiter, weil sie nicht vergessen haben, wie sie das Schwimmen gelernt haben.

Was soll dieser Text nun aussagen? Egal ob Helfer oder Lehrscheininhaber, jeder von uns „positiv Verrückten“ soll nicht den Mut verlieren für diese Sache einzustehen: Menschenleben zu retten! Jeder kann auf seine Weise dazu beitragen, ob im Wachdienst oder in der Ausbildung. Humanität und Sport – Wasserrettung seit 1913 Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)

Philipp Pitsch

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