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Im und am Wasser

Wasserrettungsdienst an der Ostsee in Timmendorfer Strand (23.07.2014)

Veröffentlicht: 23.07.2014
Autor: Stephan Schildenberger

Extreme Wetterlage und Unvernunft der Badegäste fordern Rettungssschwimmern alles ab

Wer beim Baden an der Ostsee die Gefahren unterschätzt, unterliegt einer groben Fehleinschätzung, wie sich aktuell am Timmendorfer Strand zeigt. Nach mehreren Badeunfällen auch mit tödlichem Ausgang wird durch die DLRG vor akuter Lebensgefahr gewarnt.

Am Ostseebad Timmendorfer Strand leisten zahlreiche Kameraden des OV Wörth-Hofdorf e. V. über die Sommersaison ehrenamtlich Rettungswachdienst. Aktuell ist Johannes Doblinger vor Ort. Dort haben die Behörden nach mehreren tödlichen Badeunfällen mitten in der Hochsaison zeitweise ein totales Badeverbot ausgesprochen. Mit Lautsprecherdurchsagen durch die Polizei, rote Flaggen der DLRG und direkt am Wasser aufgestellten Hinweisschilder wird auf die Gefahren hingewiesen.

Grund dafür ist ein Hochdruckgebiet über Skandinavien, an dessen Südrand ein Nordostwind bis zu Windstärke sieben an die Ostseeküste drückt. Dieser kann ungehindert in die Lübecker Bucht eindringen. Durch das einströmende Oberflächenwasser entsteht starker Wellengang, durch das am Meeresboden abfließende Wasser Unterströmungen, welche auch Erwachsene umstoßen und ins offene Meer ziehen können. Für Badende besteht somit akute Lebensgefahr.

Darüber hinaus vermuten Einheimische, dass bei dem gewaltigen Sturm im Mai sich die Meerestopologie geändert hat, also Sandbänke und Steinfelder unter Wasser weggerissen oder verschoben wurden, welche in der Vergangenheit eine natürliche Barriere darstellten und die Strömung lenkten bzw. bremsten.

Trotzdem ignorierten viele Badegäste die Hinweise, was unsere Kameraden zu ständigen Einsätzen unter Gefahr für deren eigenes Leben führt. So wurden gemäß DLRG-Landesgeschäftsführer Thies Wolfhagen in den vergangenen Wochen bereits 34 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. Der Großteil der Einsätze sei in den vergangenen zehn Tagen erfolgt.

Allein am Timmendorfer Strand wurden am vergangenen Montag zwei Mädchen (10 und 14) von der Strömung hinausgezogen und waren in kurzer Zeit bereits 150 Meter vom Strand entfernt. Einem DLRG-Schwimmer gelang gemeinsam mit deren Vater gerade noch die Rettung. Kurz darauf rettete ein zufällig am Strand anwesender Arzt einen 62-jährigen Urlauber aus dem Wasser. Die sofort eingeleitete Reanimation war erfolglos, der Patient verstarb. Nur wenig später mussten die DLRG-Rettungskräfte einen 29-jährigen polnischen Staatsbürger aus dem Wasser bergen. Der Einsatz war erfolgreich, der Mann überlebte und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Angesichts dieser Ereignisse entbehrt das Verhalten vieler Urlauber jeglicher Beschreibung. So artikuliert die amtierende Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand ihr Unverständnis, dass an der Stelle, wo gerade ein Unfall passiert war, Mütter mit Kindern wieder ins Wasser gingen.

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